Zukunftsblick

Im Zukunftsblick dreht sich alles um die Zukunft. Hier findest du Artikel, Podcasts und Texte, die kritisch hinterfragen, klug analysieren und neue Perspektiven eröffnen. Wissenschaftlich fundiert, aber nicht verkopft. Herausfordernd, aber lösungsorientiert. Dabei dreht sich Zukunft um Wissen, das nicht trennt, sondern verbindet und um Impulse, die nicht nur inspirieren, sondern bewegen.

Die Zukunft ist nicht irgendwann… Sie passiert genau jetzt – mit oder ohne uns. Die Frage ist… bleiben wir Zuschauer oder werden wir Gestalter? Denn Zukunft passiert nicht einfach. Sie entsteht durch das, was wir heute denken, entscheiden und tun.

Regeneration als Revolution

Im Rahmen der Gesprächsreihe „Zukunftsstorys“ in Kooperation mit der Stadtbibliothek Dornbirn spricht   Zukunftsforscher Klaus Kofler am 24. April 2024 mit Dr. Dr. Martin Grassberger über tief verwurzelte Annahmen unserer bisherigen Lösungsstrategien.

WENDEPUNKT RESILIENZ

Unser Planet und wir selbst stehen an einem entscheidenden Wendepunkt. Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft radikal umdenken und von der Natur lernen. Von der kleinsten Zelle bis hin zu komplexen Ökosystemen zeigt uns die Natur, wie Resilienz und Selbstorganisation funktionieren – Prinzipien, die auch zur Lösung globaler Herausforderungen herangezogen werden könnten!

GANZHEITLICHE ANSÄTZE

Aber sind wir bereit, einen fundamentalen Paradigmenwechsel zu vollziehen und unsere Herausforderungen nicht nur durch Technologie und Wachstumsdenken, sondern durch ganzheitliche, regenerative Ansätze abzulösen?

UMDENKEN

Im Gespräch versucht Klaus Kofler zusammen mit Martin Grassberger tief verwurzelte Annahmen unserer bisherigen Lösungsstrategien in Frage zu stellen. Denn nur, wenn wir unsere Sichtweise ändern, verändern wir auch die Art und Weise, wie wir die Dinge betrachten.

Zur Anmeldung

Zukunftsblick

Talk Future: Zukunft Mensch

Mit unseren Zukunftsgesprächen betreiben wir im besten Sinne Zukunftslobbyismus, denn gemeinsam mit spannenden Protagonisten kreieren wir einen neuen mutigen Blick für unsere Zukunft. 

Ein gutes Leben für alle…

Wir alle blicken gerne in die Zukunft – doch wie sollten wir ihr entgegenblicken? Mit Zuversicht, Respekt oder gar Angst? Klaus Kofler ist Zukunftsforscher und war als solcher auch beim Kongress forumZUKUNFT der Caritas Steiermark zu Gast. Zuvor nahm er sich noch Zeit für ein Gespräch mit Megaphon-Chefredakteur Peter K. Wagner, in dem er erklärt, warum die Zukunft eine Ressource ist und worauf wir für ein besseres Zusammenleben achten sollten…

https://soundcloud.com/user-67078869/was-braucht-es-in-zukunft-um-ein-gutes-leben-fur-alle-zu-ermoglichen-klaus-kofler

 

Zukunftsblick

Podcast: Was braucht es, um in Zukunft „Ein gutes Leben für alle“ zu ermöglichen?

Wir alle blicken gerne in die Zukunft – doch wie sollten wir ihr entgegenblicken?

Zukunftsmut

Wir erleben momentan eine Phase von drei gleichzeitig stattfindenden Krisen, eine Natur- und Klimakrise, eine digitale Krise sowie eine geopolitische Krise. Wenn man als Zukunftsforscher auf diese Felder blickt kommt eines zum Vorschein – der Mensch. Denn letztlich werden wir durch unsere Veränderungsbereitschaft….

Link zum Artikel Kleine Zeitung

Zukunftsblick

Interview: Wir brauchen mehr Zukunftsmut

Klaus Kofler spricht im Gespräch mit der Kleinen Zeitung darüber, warum es mehr Mut, Wissen und einen grundlegenden Wandel in der Gesellschaft braucht

Podcast: Wir halten zu sehr an der Vergangenheit fest…

Ein Gefühl der Machtlosigkeit und der Überforderung? Genau das haben viele Menschen im Moment. Warum das so ist, was wir aus den derzeitigen Krisen lernen und wie wir trotz allem optimistischer und hoffnungsvoller in das neue Jahr 2025 blicken können, erklärt Zukunftsforscher Klaus Kofler und Gründer der Future Design Akademie. Denn das Problem unserer Zeit ist, dass wir in unseren alten Gewinngeschichten feststecken. Aber was wäre, wenn wir uns grundlegend neue Sinn-Geschichten erzählen würden?

 

Zukunftsblick

Podcast: Es gibt keine Alternative zu Optimismus

Ein Gefühl der Machtlosigkeit und der Überforderung? Genau das haben viele Menschen im Moment. Warum das so ist, was wir aus den derzeitigen Krisen lernen und wie wir trotz allem optimistischer und hoffnungsvoller in das neue Jahr 2025 blicken können, erklärt Klaus Kofler.

Ressource Zukunft

In einer Epoche, in der Unsicherheit zunehmend unsere Präsenz fordert und große gesellschaftliche Umbrüche, die Notwendigkeit für tiefgreifende Veränderungen der Lebensweise signalisieren, hat Klaus Kofler eine Vision für die Zukunft entworfen, die über konventionelle Ansätze hinausgeht. Kofler tritt ein für eine Neuausrichtung und Neugestaltung in der Art und Weise, wie wir Zukunft verstehen, infolgedessen mit zukünftigen Herausforderungen umgehen und Lösungen entwickeln.

Link zum Artikel

Zukunftsblick

Interview: Die Kraft der Zukunft

Wir leben in einer immer unsichereren Welt – zumindest in der Wahrnehmung. Es gab immer schon gesellschaftliche Herausforderungen, doch wir hatten noch nie so viele große Umbrüche und Revolutionen, wie die Klimakrise, die digitale Welt und geopolitische Umbrüche.

Veränderung

Wenn man nun wirklich das große Ganze betrachtet, kann man sagen: Es wird eine gewisse Entwicklung der Akzeptanz geben. Das klingt jetzt vielleicht banal, aber derzeit leben wir in einer Art Verlustdenken, dass es die Welt so, wie wir sie kennen, nicht mehr geben wird. Wir befinden uns auf der Schwelle zu einer neuen Ära und viele Menschen hoffen noch darauf, dass die Welt so bleibt, wie wir sie kennen. Diese Menschen werden akzeptieren müssen, dass sich die Welt grundlegend verändert.

Link zum Artikel

Zukunftsblick

Interview: Es wird ein Jahr der Akzeptanz

Wir befinden uns auf der Schwelle zu einer neuen Ära und viele Menschen hoffen noch darauf, dass die Welt so bleibt, wie wir sie kennen. Diese Menschen werden akzeptieren müssen, dass sich die Welt grundlegend verändert…

Die neue Sehnsucht nach Zukunft

In den letzten 100 Jahren hat sich die Welt stark weiterentwickelt, die Nöte und Sorgen der Menschen sind andere geworden. Eines aber ist stets gleich geblieben: Unser Glaube an ein gerechtes, vorurteilfreies und friedvolles Miteinander. Ein Ausblick auf die gesellschaftlichen Entwicklungen in den kommenden Jahrzehnten…

Link zum Artikel der Caritas Steiermark

Zukunftsblick

Ein gutes Leben für alle…

In den letzten 100 Jahren hat sich die Welt stark weiterentwickelt, die Nöte und Sorgen der Menschen sind andere geworden. Eines aber ist stets gleich geblieben: Unser Glaube an ein gerechtes, vorurteilfreies und friedvolles Miteinander. Ein Ausblick auf die…

Politisches Zukunftsdesign

Politik hält viel zu sehr an alten Macht- und Rechthaberei-Denken fest. Das hat nichts mit konstruktiver Zukunftsarbeit zu tun. Es gilt ins TUN zu kommen, wenn wir es mit Politik auch wirklich ernst meinen. Claudia Lutschewitz im Gespräch mit Zukunftsforscher Klaus Kofler über Politik und Zukunft…

https://open.spotify.com/episode/6X2UGeD8yATQ0N5DQY9Tk8

Zukunftsblick

Podcast: Politik und Zukunft

Es gilt ins Tun zu kommen, wenn wir es mit Politik auch wirklich ernst meinen. Claudia Lutschewitz im Gespräch mit Zukunftsforscher Klaus Kofler über Politik und Zukunft.

Die Generation Z sieht nicht ohne Sorgenfalten in die Zukunft

Der Zukunftsforscher Klaus Kofler betont die Notwendigkeit, der jungen Generation mehr zuzutrauen und sie in die Gesamtverantwortung zu nehmen, um eine bessere und schnellere Entwicklung neuer Zukunftsbilder zu ermöglichen. “Das größte Übel sehe ich in dieser Klassifizierung alt oder jung, Boomer oder Generation Z. Zukunftsarbeit funktioniert nicht mehr nach dem Prinzip „entweder-oder“. Was es braucht, ist ein „sowohl als auch“…

Link zum Artikel der Wiener Zeitung

Zukunftsblick

Interview: Generation Z(ukunftsangst)

Zahlt es sich überhaupt noch aus, zu studieren und sich eine Zukunft vorzustellen? Diese Frage stellt sich die Studentin Theresa immer wieder in einer Zeit, die von multiplen Krisen wie dem Ukrainekrieg, dem Nahostkonflikt und dem Klimawandel…

Stadt Land Kultur – Urbane Visionen in Zeiten des Umbruchs

Im Rahmen der Gesprächsreihe „Zukunftsstorys“ in Kooperation mit der Stadtbibliothek Dornbirn sprach  Zukunftsforscher Klaus Kofler am 14. November 2024 mit Dr. Verena Konrad über mutige urbane Visionen in Zeiten des Umbruchs.

HERAUSFORDERUNG

Unsere Städte und ländlichen Räume stehen an einem entscheidenden Wendepunkt. Krisen fordern uns heraus und brauchen mutige urbane Visionen! Die DNA unserer Stadt- und Dorfräume ist Diversität. Aber wie nutzen wir öffentliche Räume, um eine Zukunft zu schaffen, die Vielfalt lebt und Menschen neue Entwicklungsmöglichkeiten bietet?

ANTWORTEN

Die Antwort liegt in der Kultur. Sie ist der Schlüssel, der Räume mit Leben füllt, Beziehungen und Gemeinschaften formt und das Fundament für ein respektvolles Miteinander legt.

ZUKUNFT

Stillstand ist keine Option – wenn wir unsere Zukunft gestalten wollen, gilt es heute dafür Verantwortung zu  übernehmen. Unsere Städte und Regionen sind tatsächlich das Fundament für ein neues, lebendiges Miteinander. Die Wahl liegt bei uns – Wandel oder Rückschritt? Kultur ist das, was wir Menschen daraus machen.

https://open.spotify.com/episode/1dPDZOUNOkc9mp1aElf2ua

 

 

Zukunftsblick

Talk Future: Stadt Land Kultur

Mit unseren Zukunftsgesprächen betreiben wir im besten Sinne Zukunftslobbyismus, denn gemeinsam mit spannenden Protagonisten kreieren wir einen neuen mutigen Blick für unsere Zukunft. 

Nach den Terroranschlägen 2001 in New York und den daraus resultierenden Konsumeinbrüchen forderte George W. Bush die Amerikaner auf, einfach mehr einzukaufen. Ob das nun verantwortungsvoll oder verantwortungslos war, kann jeder für sich selbst entscheiden. Letztlich ist es auch egal. Denn schließlich sind wir ja alle Experten, wenn es darum geht, mit moralischen Plattitüden zukünftige Verantwortlichkeiten als gut oder schlecht, richtig oder falsch abzunicken. Hauptsache wir entscheiden uns. Allerdings stellt sich die Frage: Ist unsere Sicht auf Zukunftsverantwortung nicht eher ein Spiegelbild unserer Entscheidungen im Sinne des Eigennutzes?

Auslaufmodelle vs. neue Realität

Der Philosoph Richard Rorty sagt, dass die Vernunft nur Pfaden folgen kann, die die Vorstellungskraft zuerst erschlossen hat. Diese Bilder der Vorstellung werden gefüttert von einer gigantischen Industrie, großen Versprechen und dem unendlichen Hunger nach „größer, weiter und schneller“. Die Fantasie, sich etwas anderes vorstellen zu können, scheitert leider am Verstand. Deshalb beschränken sich unsere Nachhaltigkeitsdiskussionen viel lieber darauf, Konsum nur zu reduzieren, anstatt unseren Lebensstil grundlegend in Frage zu stellen. Auch wenn sich beide Betrachtungen vielleicht verantwortlich anhören, unterscheiden sie sich im Kern dennoch gravierend. Ich glaube nämlich nicht, dass moralische Verantwortungsbekundungen überhaupt noch zeitgemäß sind. Ebenso wenig wie unsere Bilder von Freiheit und Wohlstand oder unsere Erwartungen an ein stabiles und planbares Leben. Es sind alles Auslaufmodelle, weil diese alten Moralvorstellungen mit der Realität einer neuen Welt nicht mehr kompatibel sind. Aber noch immer ziehen es große Teile unserer Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor, an diesen Bildern festzuhalten. Allein der Blick einer auf den Augenblick ausgerichteten Konsumwelt zeigt doch den Widerspruch in sich, wie unehrlich mit Verantwortung eigentlich umgegangen wird.

Traum vom Perspektivenwechsel

Umgekehrt ist es legitim, die Frage in den Raum zu stellen, inwieweit wir in einer Welt voller Echtzeittechnologien, permanenter Social-Media Beschallung und immer noch kürzeren Konsumkreisläufen Zukunftsverantwortung nicht eher als Sinnlosigkeit wahrnehmen? Entscheidungen orientieren sich an Bedürfnissen und die sind nun mal in einer kurzlebigen Welt nicht auf Langfristigkeit ausgelegt. Wir alle wurden mehr oder weniger nach zutiefst nicht-nachhaltigen Grundsätzen und Ansätzen erzogen, ausgebildet, verführt und in unseren Denkhaltungen geprägt. Die Tatsache, dass „ehrliche“ Produkte fast immer teurer als asiatischer Billigschrott sind, zeigt uns wie nachhaltig wir wirklich handeln. Und, dass sich das „Weltverbessern“ nur Menschen leisten können, denen es auch gut geht. Sorry, den anderen bleibt der Weg leider verwehrt.

Brechen wirtschaftlich schlechtere Zeiten an, greifen selbst die „Guten“ erfahrungsgemäß auf das „weniger Gute“ zurück. Dann wird die Wahrnehmung ganz einfach wieder den eigenen Überzeugungen angepasst – und gut ist. Das ewige Wechselspiel zwischen Erhalten und Verwalten unter dem Deckmäntelchen der Verantwortung nimmt somit seinen Lauf.

Genau da beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn, warum sollten wir für etwas Verantwortung übernehmen, wenn wir genau genommen alle davon abgehalten werden? Sollte nicht schon längst die Wirtschaft dem Menschen dienlich sein und nicht umgekehrt? Allein dieser Perspektivenwechsel würde mit einem Schlag alles verändern: Wie wir leben, konsumieren, arbeiten, aber auch wie sich Fortschritt und Bildung neu definieren könnten. Man darf ja mal träumen.

Echte Zukunftsverantwortung

Vielleicht erkennen wir an der Stelle, dass wir ein Verantwortungsproblem haben. Doch ist nicht gerade diese Erkenntnis das Beste, was uns passieren kann? Probleme beschreiben schließlich immer gesellschaftliche, technische oder wirtschaftliche Widersprüche in sich, die es zu lösen gilt. Ein erster Lösungsansatz könnte darin liegen, damit aufzuhören Verantwortung als moralische Instanz zu betrachten und sie als eine Art Gesamtorganismus verstehen zu lernen. Echte Zukunftsverantwortung bedeutet nämlich nicht, zwischen verantwortungsvoll oder verantwortungslos zu entscheiden, sondern einer grundlegend neuen Wirklichkeit in die Augen zu blicken.
Wir haben die Menschheit in nur zwei Generationen an den Rand eines Kollapses manövriert. Wir sollten endlich aufhören mit diesem Verantwortungsgetöse, dass wir das alles wieder irgendwie hinbiegen können. Dinge verändern sich nicht, wenn nicht wir alle die Gesamtverantwortung dafür übernehmen. Die Frage ist nicht, wieviel Zukunft wir uns wünschen, sondern wieviel Realität wir überhaupt noch ertragen wollen. Dafür bräuchte es vielleicht eine Revolution der Immaterialität im Sinne unserer Werte wie Freiheit, Toleranz, Respekt und Demokratie, die uns hilft, Verantwortung neu zu definieren und unsere destruktiven Gangarten zu korrigieren. Denn was passiert, wenn uns der Verstand hinsichtlich unseres Verantwortungsbewusstseins ganz abhandenkommt? Wem überlassen wir dann die Entscheidungen im Hinblick auf unserer Zukunft?

Wir wissen es

Spätestens jetzt wissen wir es. WIR müssen die Verantwortung für unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen. Verantwortung für unsere Zukunft zu übernehmen, darf kein Lippenbekenntnis mehr sein. Wie sagte es der US-amerikanisch-kanadischer Experimentalpsychologe Steven Pinker: „Rationalität erwächst aus einer Gemeinschaft denkender Menschen, die einander ihre Irrtümer aufzeigen.“ Lasst uns endlich unsere Irrtümer korrigieren und verantwortungsbewusst die Zukunft gestalten.

Zukunftsblick

Die Moral der Zukunftsverantwortung

Wir haben ein Problem – und wir wissen es. Und genau das ist das Beste, was uns passieren kann. Denn jetzt können wir endlich den so bitter nötigen Perspektivenwechsel vor- und Zukunftsverantwortung übernehmen. Man darf ja mal träumen…

Impact Netzwerke

Auf NetzImpuls spricht Klaus Kofler über die Wichtigkeit und die Kraft von „Impact Netzwerken“, das sind dynamisch vernetzte Gemeinschaften wie Organisationen, Menschen, Gemeinden, die gemeinsam eine positive Veränderung anstreben, um nachhaltige Lösungen entwickeln zu können. Lassen Sie sich inspirieren, wie wir es schaffen können in einer digitalen Welt wieder verstärkt Beziehungen aufzubauen, um neue Services zu entwickeln, weitaus effizienter zu arbeiten und das Potential einer vernetzten Welt auch für den ökologischen Nutzen, die erfolgreiche Energiewende, einsetzen zu können.

Link zum Artikel

Zukunftsblick

Podcast: Zukunft bedeutet neue Lösungen zu finden

Auf NetzImpuls spricht Klaus Kofler über die Wichtigkeit und die Kraft von „Impact Netzwerken“, das sind dynamisch vernetzte Gemeinschaften wie Organisationen, Menschen, Gemeinden.

Werkzeuge für eine gute Gesellschaft

FURCHE-Redakteurin Manuela Tomic sprach mit dem Zukunftsforscher Klaus Kofler über die richtigen Werkzeuge für eine gute Gesellschaft. Denn, so Kofler, unsere Welt verändert sich derzeit so schnell, dass wir eben nicht auf die Erfahrungen der Vergangenheit bauen können. Sie entwickelt sich nicht mehr linear. Sie kann morgen schon ganz anders sein als heute…

Die Furche

Zukunftsblick

Podcast: Resilienz kommt nicht über Nacht

Unsere Welt verändert sich derzeit so schnell, dass wir nicht auf die Erfahrungen der Vergangenheit bauen können. Sie entwickelt sich nicht mehr linear und kann morgen schon ganz anders sein als heute…

In vielen, einst rein ländlichen Regionen nimmt die Urbanisierung zu. Neben zunehmend städtischen Gebieten mit Industriezonen, dichter Besiedlung und einem schnell getakteten Leben, gibt es aber nach wie vor ländliche Strukturen: Dorfleben, viele Grünflächen, bäuerliche Bewirtschaftung und ein Alltag, der (noch) Luft zum Durchatmen lässt. Mitunter sind Seen und Berge mit satten Wiesen nicht weit, um sich an den Wochenenden wie im Urlaub zu fühlen. Derartige Gegensätze verleihen einer Region einen besonderen Charakter, bergen aber auch Sprengstoff. Und das obwohl Letzteres nicht sein müsste – oder um es mit den Worten der US-amerikanischen Schriftstellerin Audre Lorde zu sagen: „Es sind nicht unsere Unterschiede, die uns trennen. Es ist unsere Unfähigkeit, diese Unterschiede anzuerkennen, zu akzeptieren und zu feiern.“ Was, wenn wir Unterschiede als kulturelles Zukunftskapital betrachten und damit ein Kreativzeitalter einläuten würden?

Vielfalt leben

Doch was braucht es, damit wir der Vielfalt nicht nur Beifall zollen, sondern von dieser bunten Fülle auch profitieren können? Fakt ist: Wer sich auf das Trennende fokussiert, läuft Gefahr auseinanderzudriften. Folglich braucht es etwas Übergeordnetes, das uns vereint. So etwas, wie Räume, in denen sich die Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit entwickeln und entfalten können. Räume, die alles zulassen, was an Vielfalt eingebracht wird. Denn je unterschiedlicher die Menschen, umso unterschiedlicher die Möglichkeiten, die sich in diesen Räumen ergeben können. Unterschiede und Vielfalt sind notwendige Treiber. Doch erst durch das Zusammenspiel entstehen auch neue gemeinsame Möglichkeitsräume. Je unterschiedlicher sich diese Räume präsentieren, umso intelligenter, bunter und kreativer können sie werden.
Zukunft findet in solch kreativen Möglichkeitsräumen statt. Wenn wir an das Morgen denken und es gestalten wollen, spielt es daher eine entscheidende Rolle, dass wir all diese Unterschiede zulassen – seien es die Charakteristika der einzelnen Subregionen, seien es die Besonderheiten von Städten und Gemeinden, seien es die verschiedenen Unternehmen und Geschäfte, seien es die Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Verantwortung übernehmen

Doch in einem Kreativzeitalter sind Räume bzw. Regionen nicht die einzige Gemeinsamkeit, die uns Menschen mitsamt unserer Vielfalt verbindet. Sie sind nur das, was schon vorhanden ist. Für gemeinsame Zukunftsbilder benötigen wir zudem ein kollektives Mind-Set. Kein Einheitsbrei, bei dem alle Unterschiede in einen Topf geworfen werden, um daraus eine scheinbare Einstimmigkeit und Eintönigkeit zu brauen.

Ein Kreativzeitalter braucht ein übergeordnetes Mind-Set, das Kreativität mit all seinen Facetten nicht nur zulässt, sondern sogar forciert. So kann aus Unterschiedlichkeit eine neue Form der Gemeinsamkeit entstehen.

Dabei sollten wir uns allerdings im Klaren sein, dass wir Verantwortung übernehmen müssen – für das eigene Leben, aber auch für die Mitmenschen und die jeweilige Region, in der wir leben. So braucht es beispielsweise eine funktionierende regionale Kreislaufwirtschaft, zu der jeder beitragen muss, da sie zum einen auf der Wiederverwertung von Produkten sowie Rohstoffen und zum anderen auf natürlichen Ressourcen und deren regenerativer Kapazität basiert. Ebenso braucht es Unternehmer, die neue Arbeitsmodelle schaffen und ihren Mitarbeitern dadurch auch Möglichkeiten eröffnen, sich beruflich und privat weiterzuentwickeln. Wir brauchen Landwirte, Senner und Künstler, IT-Spezialisten, Consulter und Menschen im Gesundheitswesen, altes Handwerk und neue Ideen, innovative Gastronomen, Dienstleister mit Engagement und Fachgeschäfte mit Leidenschaft. Dafür braucht es aber auch Menschen, die regional einkaufen und konsumieren und sich als Teil dieser Verantwortung sehen. Es braucht Städte mit eigenen Identitäten, mit denen sich die Bürger identifizieren können. Und es ist Aufgabe ebendieser Städte, soziale Begegnungen zu ermöglichen – in Form von öffentlichen Plätzen, einem umfassenden Bildungsangebot oder im Rahmen breiter und blühender kultureller Programme. Wenn Kommunikation und Kreativität stattfinden kann, können sich Menschen und Regionen entfalten. Dann wird Regionalität zu einem echten Alleinstellungsmerkmal und kann der Globalisierung tatsächlich die Stirn bieten.

 

Kreativzeitalter: Neue Sicht der Dinge

Wir werden unsere Regionen nur dann attraktiv und erfolgreich in die Zukunft führen, wenn wir einerseits eine gemeinsame wirtschaftliche, soziale und ökologisch nachhaltige Basis haben und andererseits die menschliche Komponente nicht außer Acht lassen. Und dafür brauchen wir Menschen, die als Denker, Lenker und Gestalter mitwirken wollen – von mutigen politischen Entscheidern bis hin zum verantwortungsbewussten Bürger.
Zukunft neu zu denken, bedeutet nicht, alte Traditionen über Bord zu werfen. Im Gegenteil. Nur wenn wir wissen, wo unsere Heimat ist, in der wir verwurzelt sind, schaffen wir außerdem einen tieferen Bezug im Sinne unserer Zukunftsbilder. Gerade deshalb wäre es wohl an der Zeit, eine neue Sicht auf die Dinge zu entwickeln, Begriffe wie Tradition, Wurzeln oder Heimat neu zu definieren. Auch Wachstum gehört von seiner über all die Jahre gewachsenen Auslegung entkoppelt: weg von der Fixierung auf Umsatz- und Gewinnsteigerung, hin zur persönlichen Entfaltung. Weg vom Bruttoinlandsprodukt hin zum kreativen Möglichkeitsraum, in dem die Menschen neues Wissen generieren und sich persönlich und gesellschaftlich weiterentwickeln können. Wir werden Regionen nur dann in die Zukunft führen können, wenn wir den Switch vom Industriezeitalter hin zu einem Kreativzeitalter schaffen und sich dadurch eine neue Wirtschaftslandschaft verbunden mit einer anderen Lebensweise entfalten kann.

Kreative Kultur

Wenn wir es schaffen, als Gemeinschaft eine gemeinsame neue Vision zu entwickeln, wohin wir aufbrechen und wie wir in Zukunft leben wollen, werden wir auch in der Lage sein, jene Zukünfte zu bauen, die wir dafür brauchen. Wenn wir überregionale, kreative Gestaltungsspielräume eröffnen, in denen gerade die Unterschiedlichkeit eine neue Gemeinsamkeit schafft, die sich gegenseitig beeinflusst und verstärkt, wird uns die ganze Welt offenstehen. Kurz und gut: Wenn wir Zukunft neu denken und sie nicht nur aus der eigenen, sondern aus einer gemeinsamen und übergeordneten Perspektive betrachten, wird uns das Morgen Möglichkeiten offenbaren, die wir uns heute noch nicht einmal erträumen können.

Zukunftsblick

Da liegt was in der Luft: Auf ins Kreativzeitalter

Wenn wir über das Morgen nachdenken, sollten wir uns weniger fragen, was die Zukunft bringt. Vielmehr geht es doch darum, welche Zukünfte eine Region realisieren kann. Und was es dazu braucht. Gedanken von Christiane Mähr und Klaus Kofler

Zukunft Wohnen

Wie soll unser Zuhause aussehen? Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Die Anforderungen an moderner Raumkonzepte sind im steten Wandel. Küche sowie Ess-, Wohn- und Arbeitsbereiche wachsen immer mehr zusammen….

Dynamischer Wohnraum

Link zum Film von Julius Blum GmbH

Zukunftsblick

Die perfekte Wand

Wie soll unser Zuhause aussehen? Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Die Anforderungen an moderner Raumkonzepte sind im steten Wandel. Küche sowie Ess-, Wohn- und Arbeitsbereiche wachsen immer mehr zusammen….

Während wir uns auf die aktuelle Situation konzentrieren und versuchen, das Beste daraus zu machen, gilt es gleichzeitig, im Sinne der Zukunft nachhaltig und weitblickend zu agieren. Bei diesem Spagat zwischen zwei Extremen ist Ambidextrie nahezu unabdingbar – und zugleich unbequem, weil ungewohnt bzw. fremd. Der Begriff setzt sich aus dem lateinischen „ambo“ für „beide“ und „dextra“ für „geschickt“ zusammen. An sich handelt es sich also um Beidhändigkeit und somit die Fähigkeit, die rechte und die linke Hand gleich gut benutzen zu können. Und das können nur die wenigsten – nicht nur, weil wir (anderen) es nicht können, als vielmehr, weil wir es nie können mussten.
Im Managementbereich ist der Begriff seit einigen Jahrzehnten angekommen. Oder sagen wir so: Zumindest wurde er als „organisationale Ambidextrie“ bereits 1976 vom US-amerikanischen Organisationsdesigner Robert B. Duncan erstmals ins Spiel gebracht. Demnach ist es für Unternehmen entscheidend, sowohl Neues zu erkunden und zu erforschen (Exploration) als auch Bestehendes auszunutzen und zu optimieren (Exploitation). Organisationen müssen somit im Sinne der Ambidextrie zugleich effizient und flexibel sein – oder, wie Jan-Erik Baars sagen würde, eine Entwurfs- und Exzellenzkultur leben.

Die Welt löst sich auf

Inwiefern das in den Unternehmen tatsächlich der Fall ist, steht freilich auf einem anderen Blatt geschrieben und soll an dieser Stelle gar nicht weiter erörtert werden. Auch weil es ohnehin viel zu klein gedacht ist. Schließlich besteht das Leben erstens nicht nur aus Arbeit und zweitens findet Wandel genauso rasch und umfassend im privaten Alltag wie im wirtschaftlichen Umfeld statt. Wenn wir also mit dieser sich so rasch verändernden Welt Schritt halten wollen, müssten wir eigentlich von klein auf im übertragenen Sinn beidhändig unterwegs sein und langfristig zu einer „ambidextrischen“ Gesellschaft werden.
Bislang war das jedoch nicht nötig. Denn in der linear und industriell geprägten Welt war Beidhändigkeit nebensächlich. Der Laden lief und wir konnten der Zukunft mit Verbesserungen à la „Jetzt noch besser…“ begegnen. Nun sorgen Digitalisierung, Globalisierung und vor allem eine immer noch größere Veränderungsdynamik dafür, dass Produkte und Dienstleistungen obsolet werden. Ganze Branchen und Märkte lösen sich quasi vor unseren Augen auf. Die Form der bisherigen Produktentwicklung und die Art, wie wir Innovation betrieben haben, funktionieren nicht mehr. Unser Handeln greift zu kurz und das „alte Denken“ kann mit dieser Kurzfristigkeit und Schnelllebigkeit nicht umgehen. Dabei wird das Wechselspiel zwischen dem Rational-Wirtschaftlichen, das auf Fakten, Studien und Erfahrungen beruht, und dem Kreativ-Emotionalen, also dem Gestalterischen und Anwendbaren, immer wichtiger.

Ambidextrie macht Schule

Ambidextrie ist übrigens kein fertiges Konstrukt, das einmal erlernt, in jeder Lebenslage angewendet werden kann. Vielmehr handelt es sich um eine Fähigkeit, die sich aus einem Mindset im Sinne eines offenen Zugangs kontinuierlich weiterentwickelt. Es ist eine Art Kulturtechnik, die sich nur dann entfalten kann, wenn es dafür auch passenden Rahmenbedingungen gibt. Und das fängt, wie so oft, bereits im Bildungsbereich an bzw. sollte es dort anfangen. Denn bis dato haben wir es ebendort nach wie vor mit Strukturen zu tun, die aus einem industriell geprägten Zeitalter stammen. Diese gilt es aufzubrechen und Kinder, Jugendliche sowie junge Erwachsene vollumfänglich mit der Beidhändigkeit vertraut zu machen. Wir sollten schon in jungen Jahren lernen, die Dinge auf einer wissens- und faktenbasierten Ebene anzugehen und zugleich kreativ in die Vollen des Anwendbaren zu gehen. Denn wir können nicht wie bisher zuerst das eine und dann das andere machen. Wir müssen unser Tun tatsächlich in den Parallelbetrieb bringen. Da uns diese Fähigkeit aber nicht in die Wiege gelegt wurde, sollten wir geistes- und naturwissenschaftliche Ausbildungen um kreative Komponenten ergänzen. Wir müssen über den fachlichen Tellerrand schauen und Inter- bzw. noch besser Multidisziplinarität fördern, das eine mit dem anderen abgleichen und in Verbindung setzen. Wir können nicht auf Knopfdruck kreativ sein – schon gar nicht, wenn es einem in der Schule abgewöhnt wird.

 

Was, wenn die nächsten Generationen lernen würden, dass eben nicht nur Disziplin, Ordnung und Wissen erforderlich sind, sondern auch Neugier, Mut und Kreativität in Kombination die Lösungen für eine Welt von Morgen aufzeigen? Was, wenn wir es uns angewöhnen bzw. nie abgewöhnen würden, neugierig an die Dinge heranzugehen, das eigene Tun gegebenenfalls zu korrigieren, um daraufhin erneut Mut zu fassen und immer wieder aufs Neue zu üben und anzuwenden? Was bräuchte es, damit das Bildungssystem nicht mehr der schleichende Tod der Kreativität ist?

New Business

Auch in Unternehmen brauchen wir Rahmenbedingungen, die weit über Kreativ-Workshops, Cross-Thinking, Canvas-Modelle, Innovation Circles oder Breakout-Rooms hinausgehen. Geschäftsführung, Führungskräfte und Mitarbeiter sollten die beiden Seiten der Ambidextrie-Medaille nicht nur verstehen, sie müssen sie beherrschen. So gilt es, Teams zu formen und ein Mindset zu schaffen, das gleichzeitiges Handeln und Denken verinnerlicht hat. Dass bei einer derart neuen Innovationskultur hierarchische Strukturen aus industriellen Zeiten fehl am Platz sind, versteht sich von selbst. Erst wenn Hierarchien beseitigt sind, wird jeder Einzelne danach streben, Produkte und Dienstleistungen nicht nur zu optimieren, sondern sie gänzlich neu zu denken. Tradition und Innovation müssen tatsächlich Hand in Hand gehen und nicht nur als Werbeslogan nach außen getragen werden. Wir haben keine Zeit mehr, die Dinge nur ein Stückweit zu verbessern.

Wenn es um die Zukunft geht, haben wir es seit geraumer Zeit mit einer Welt des „sowohl-als auch“ zu tun. Soll heißen: Es gibt nicht mehr die eine richtige Entscheidung, sondern immer eine Vielzahl anderer Möglichkeiten. Die Dinge gestalten sich als Wechselspiel, verflüssigen sich regelrecht und entwickeln sich gerade dadurch weiter. Das Leben mit all seinen Facetten wird zum Prozess, bei dem sich alles gegenseitig beeinflusst und ineinander übergeht.

Je mehr wir die Liquidität der Dinge und Fähigkeiten akzeptieren und sie anwenden können, umso leichter wird es uns fallen, zwei vermeintlich gegensätzliche Pole wie Handeln und Denken, Gegenwart und Zukunft in Einklang zu bringen. Wenn wir das schaffen, wird sich auch der Bruch zwischen dem Heute und Morgen auflösen. Dann werden wir uns nicht mehr im gegenwärtigen Leben verlieren und einen Disconnect zur Zukunft verspüren. Vielmehr wird es ein Leichtes sein, uns um aktuelle Bedürfnisse zu kümmern und uns gleichzeitig fit für die Zukunft zu machen.

Beidhändig nach den Sternen greifen

Es ist unsere Aufgabe als Gesellschaft, Ambidextrie zu einer Kulturtechnik zu machen, sodass jeder einzelne einen unbändigen Willen verspürt, das Bestehende zu verbessern und zugleich grundlegend Neues zu gestalten. Werden wir hier und heute konkret, während wir wissenschaftlich und abstrakt über die Welt von morgen nachdenken. Lassen wir Technologie und Ästhetik ineinanderfließen. Denken und machen wir die Welt neu und begeben wir uns dabei ruhig mal ins Hamsterrad – nicht um uns auszupowern, sondern um zu merken, dass wir der Zukunft gar nicht entkommen können. Hören wir auf, Workshops zu veranstalten. Kümmern wir uns vielmehr um einen neuen Workflow. Trauen wir uns, Fehler zu machen, um im selben Moment aus ihnen zu lernen und die Dinge sogleich komplett neu zu denken und anzugehen. Das Einzige, was wir falsch machen können, ist nur das eine oder das andere zu machen – oder noch schlimmer gar nichts zu machen. Also packen wir die Welt heute an, um morgen schon beidhändig nach den Sternen gegriffen zu haben.

Zukunftsblick

Ambidextrie: Beidhändig in die Zukunft

Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller verändert. Folglich müssen wir mindestens eine ebensolche Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an den Tag legen – als Individuum genauso wie als Organisation oder Gesellschaft. Warum und wie wir uns dabei einer Art Beidhändigkeit bedienen sollten.

In unruhigen Zeiten kann man schnell mal die Orientierung verlieren. Das ist auch gar nicht böse gemeint – es passiert halt. Irgendwann spürt man, dass die Richtung einfach nicht mehr stimmt. Auch wenn wir anfänglich noch versuchen, am Ziel festzuhalten, erkennen wir irgendwann, dass wir uns verlaufen haben. Orientierungsverlust bedeutet meist ein Verlust von Referenzpunkten im Sinne des uns Bekannten. So läuft das dann auch bei unseren Zukunftsbildern. Aber spätestens, wenn unsere Zukunftsbilder an Tiefenschärfe verlieren, reicht Nachdenken allein nicht mehr aus. Denn es muss auch etwas getan werden, um die Richtung zu ändern, damit wir uns wieder orientieren können.

Perspektiven mit Weitblick

Schärfe verliert man meistens dann, wenn sich Perspektiven verändern und sich dadurch Ziele nicht mehr so leicht fokussieren lassen. Gerade Zukunftsziele und Zukunftsbilder sind stark von jenen Standpunkten abhängig, aus denen wir sie betrachten. Wenn das, was gestern noch undenkbar war, im Heute auf einmal völlig selbstverständlich wird, wird Angst schnell zum „Ratgeber“. Und dann bevorzugen wir Optionen, die wir kennen. Deshalb bedienen wir uns mit Vorliebe sogenannten vereinfachten Denkmodellen. Dabei versuchen wir möglichst schnell die Dinge wieder ins gewohnte Licht zu rücken. Hans Rosling nannte dieses Phänomen den „Instinkt der einzigen Perspektive“. Gerade Unsicherheit und Angst im Umgang mit Zukunft bedeutet oft nichts anderes als eine möglichst schnelle Wiederherstellung einer verlorengegangenen Ordnung. Weil uns eben nicht unsere Ängste einem Idealzustand näherbringen, gilt es zunächst einmal eine übergeordnete Perspektive einzunehmen. Eine die uns hilft, im unbekannten Terrain wieder etwas erkennen zu können. Durch Weitblick schaffen wir neue Sichtweisen auf etwas, was wir aus unseren alten Perspektiven völlig anders wahrgenommen haben. Wenn wir verstehen, dass unsere Zukunftsbilder meist nur durch unsere selbst geschaffenen Verhältnismäßigkeiten eingeschränkt werden, lassen sich dadurch auch wieder neue Denkhorizonte ergründen.

Ganz egal ob es nun eigene, übergreifende oder gemeinsame Perspektiven sind, letztlich bleibt es immer eine Frage der Wahrnehmung. Sind wir nämlich nicht gewillt, auch mal nach links oder rechts zu blicken, kann selbst das Neue nicht wahrgenommen werden.

Wenn wir uns nun in einer komplexen, unsicheren und schnelllebigen Welt orientieren und zurechtfinden wollen, braucht es folglich wieder neue Referenzpunkte, die unserer menschlichen Wahrnehmung wieder zu Sicherheit verhelfen. Leider haben wir Menschen große Probleme damit, uns in neuen und unbekannten Situationen auch rational zu verhalten. Zum einen liegt das daran, dass sich unsere „innere“ Orientierung stark an persönliche Werte, Einstellungen und Haltungen anlehnt und viel lieber bedürfnis- als verstandsorientiert handelt. Und zum anderen liegt es an einer Art der „äußeren“ Orientierung, über die wir versuchen, unser Wissen und persönliche Erfahrungshorizonte plausibel zu ergründen und abzubilden. Wie gut oder schlecht wir dieses Wechselspiel betreiben, spiegelt sich am Ende in unsere Meta-Erfahrung wider. Diese bestimmt nicht nur, welchen Bildern wir folgen, sondern auch welche Zukunftsentscheidungen wir letztlich treffen. Unsere Wahrnehmung spielt im Umgang mit unseren Zukunftsvorhaben eine mächtige Rolle. Leider aber wird sie durch subjektive Denk- und Sichtweisen vorschnell ausgebremst oder einfach nur verzerrt wahrgenommen.

Wahre Ziele

Wenn wir in unseren Zeitreisen über das Morgen nachdenken, werden Zukunftsziele meist vorschnell als Wahrheiten verkauft. Aber sind diese Ziele auch wirklich an dem ausgerichtet, was wir tun sollten, oder offenbaren sie uns nicht viel mehr eine Art Wahrnehmungsillusion im Sinne unserer Denkfehler? Ich meine, an welchen Zukunftszielen haben wir uns denn in der Vergangenheit ausgerichtet? In den letzten 250 Jahren war doch das Credo unseres Schaffens dadurch geprägt, unsere Umwelt auszubeuten und umzupflügen. Und weil wir den Bezug zu unserer natürlichen Welt schon längst verloren haben, fragen wir uns jetzt, wie wir mit den Folgen für Natur und Klima umgehen wollen. Solange sich das Neue nicht als Bilder in unseren Köpfen abbilden lässt, ist es einfacher so weiterzumachen wie bisher. Aber Transformation könnte auch bedeuten, nicht permanent aus Angst vor Veränderung die Fehler bei anderen zu suchen, sondern sich selbst zu verändern, sprich unsere menschlichen Eigenschaften. Dadurch könnte es uns gelingen, wirtschaftliche Ressourcen in kulturelle Ressourcen umzuwandeln, damit vielmehr das Wissen über den Zustand unserer Welt in den Mittelpunkt intelligenter Entscheidungen rückt. Eine Wissenskultur mit Weitblick, die uns hilft, unsere Wertesysteme sowohl individuell als auch kollektiv zu verändern. Denn Menschen verändern sich nicht, sie verändern nur ihre Werte und folglich die daraus resultierenden Haltungen. Genau das ist es, was es braucht, wenn wir über neue Ziele nachdenken wollen.

Konstant unkalkulierbare Zukunft

Die Zukunft ist eine der mächtigsten Kräfte der Menschheit. Diese Fähigkeit, nämlich geistig auf so etwas wie Zukunft zugreifen zu können, hat uns Menschen zu dem gemacht, was wir heute sind. Es hat dazu geführt, dass sich Kulturen und Zivilisationen überhaupt entwickeln und Wohlstand entfalten konnten. Heute spüren wir immer deutlicher, dass die Welt doch keine Endlosschleife ist und dass Zukunft mehr und mehr zur unkalkulierbaren Konstante wird. Aber könnte nicht gerade das für uns auch eine große Chance sein? Wenn wir doch alle wissen, dass die Zeit der Zukunftsphrasen ihr Ablaufdatum erreicht hat und Zukunft unberechenbar und unsicher ist, könnte uns doch dafür ein neuer Plan behilflich sein. Ein Plan, der Orientierung schafft für eine Welt, in der wir nicht noch mehr vom Gleichen, sondern endlich mehr vom Richtigen vorantreiben sollten. Ein Plan mit Weitblick.

Zukunftsblick

Weitblick schafft Orientierung

Wenn wir über das Morgen nachdenken, werden Zukunftsziele meist vorschnell als Wahrheiten verkauft. Doch: Sind das nicht Illusionen? Bräuchten wir nicht vielmehr einen Plan mit Weitblick?

Betrachtungsweisen

Jeder, der sich intensiver mit der Zukunft auseinandersetzt, begibt sich fast automatisch auf interdisziplinäres Terrain. Was auch nicht sonderlich verwunderlich ist, weil die Zukunft an sich niemals nur eine ganz bestimmte und damit einzelne Perspektive aufzeigt oder widerspiegelt. Bezogen auf die Erforschung der Zukunft bedeutet das demnach nicht mit nur einer Ausformung von Zukunft, sondern man muss sich parallel immer mit mehreren und unterschiedlichen Betrachtungsweisen auseinandersetzen.

Wenn also ein Zukunftsforscher von der Zukunft spricht, dann handelt es sich dabei sowohl um eine mögliche, wahrscheinliche als auch einer gewünschten Betrachtung von „Zukünften“. Was dabei immer noch hinzukommen muss, ist die Einbeziehung der Vergangenheit und der Gegenwart. Und gleichzeitig zeichnet aber jeden glaubwürdigen Zukunftsforscher auch Nicht-Wissen aus. Das heißt trotz aller unterschiedlichen Betrachtungsweisen von zukünftigen Szenarien lässt sich das Zukünftige prinzipiell niemals vollständig bestimmen und schon gar nicht punktgenau vorhersagen.

Zukunftsszenarien

Die Kunst unterschiedlichen Zukunftsszenarien zu entwickeln, basiert niemals auf der Inanspruchnahme einzelner wissenschaftlicher Disziplinen. Denn die der Moderne zugrundeliegende Komplexität und ihre Abhängigkeit zu unterschiedlichen wissenschaftlichen Feldern sind für mögliche Szenarien von grundlegender Bedeutung. Die Zukunftsforschung arbeitet deshalb ausschließlich inter- und multidisziplinär. Sie bezieht sich dabei auf Erkenntnisse und Wissensstände unterschiedlicher Fachrichtungen und Praxisbereiche einzelner Forschungsgebiete. Die aus einer Zukunfts(er)forschung abgeleiteten Ergebnisse dienen in erster Linie unserer Gesellschaft und Wirtschaft, aber gleichzeitig dienen sie auch der Politik als wichtige Orientierungshilfen und auch als mögliche Handlungsempfehlungen.

Obwohl sich die Zukunftsforschung mittlerweile in Ländern wie USA zum festen Bestandteil der Wissenschaft etabliert hat, herrscht in Deutschland immer noch ein eher zwiespältiges Verhältnis zu dieser Wissenschaft. Während sich andernorts vergleichsweise viele Wissenschaftler um die Zukunft Gedanken machen, kann man in Deutschland den Eindruck gewinnen, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit mehr Gewicht hat.. Der Umstand, dass es mehr als 3000 wissenschaftliche Einrichtungen gibt, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen, belegt dies sehr eindrucksvoll. Demgegenüber stehen in Deutschland gerade einmal magere acht bis zehn Institute, die sich wissenschaftlich mit der Zukunft beschäftigen.

Diese unterschiedliche Gewichtung beruht meines Erachtens auf mehreren grundlegenden Missständen, auf die ich im Folgenden etwas genauer eingehen werde. Betrachtet man den Wissenschaftsbetrieb in Deutschland, so lässt sich leicht erkennen, dass es inzwischen eine Vielzahl von „Wissenschaftsdomänen“ gibt, die sich jeweils untereinander klar abzugrenzen versuchen, manchmal mit erheblichem Aufwand. Und in dem Maße wie sie sich mühen sich abzugrenzen, existiert auch eine disziplinäre Trennung auf ihren unterschiedlichen Arbeitsgebieten. Ich möchte an dieser Stelle nicht behaupten, dass sich diese einzelnen Wissenschaften nicht auch mit zukünftigen Entwicklungen auseinander setzen. Was allerdings fehlt, ist eine Art Schnittstelle im Sinne einer Art wissenschaftlicherer Verbindungsdisziplin.

Wenn man sich tiefgreifendere Gedanken über die Zukunft als Ganzes macht, dann ist eine solche Gesamtbetrachtung praktisch unumgänglich. Denn wenn wir beispielsweise über sich verändernde Arbeitsmodelle der Zukunft sprechen, kann dies nur über die Einzelbetrachtung unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen in einem Gesamtkontext visualisiert und veranschaulicht werden. Seien es dabei demografische, unterschiedlich wirtschaftliche aber auch soziologische oder politische Aspekte, um nur einige aufzuzeigen. Die Zusammenführung der dafür zugrundeliegenden einzelnen Informationen zu einem gesamthaften Zukunftsbild ist für mögliche Handlungsstrategien ein unabdingbares Muss.

Damit sind wir auch schon beim nächsten Problem. Eines, das bereits sehr früh in unsere geistige Entwicklung injiziert wird. Es handelt sich dabei um ein grundsätzliches Problem in unserem Bildungssystem. Die dabei größtenteils angewendeten disziplinären Ansätze sorgen bereits in einem sehr frühen Stadium dafür, uns glauben zu lassen, dass disziplinäres Fachwissen mit Bildung gleichzusetzen ist. Wir vermitteln dabei an unseren Bildungsstätten Wissen, das meist vorherrschende Meinungen und deren „aktuellen Wahrheiten“ widerspiegelt. Frei nach dem Motto „halte dich an das, was ich Dir sage, und alles wird gut“. Die Frage des Ursprungs nach solchen vorherrschenden Meinungen und aktuellen Wahrheiten bleibt dabei aber meist unbegründet.

Die größte, weil folgenschwere Problematik ist dabei jedoch, dass wir unserer zukünftigen Generation zum einem die Neugierde entziehen und zum anderen die Fähigkeit zum vernetzten Denken aberziehen. Kindliche Neugier und die Fähigkeit zu vernetzen sind die beiden wesentlichen Elemente, wenn es darum geht, sowohl soziale als auch kulturelle Kompetenz zu entwickeln, wie die moderen Hirnforschung eindrucksvoll belegt. Das gegenwärtige Bildungssystem leitet unsere Kinder förmlich auf Autobahnen mit äußerst engen Leitplanken. Wir erziehen unseren Nachwuchs förmlich dazu, ihre Problemstellungen entweder mit althergebrachtem Wissen zu lösen oder aber diese eben einfach ignorieren. Zukunft über solche Ansätze zu gestalten, wird zukünftig aber immer öfters ein gefährliches Unterfangen darstellen. Denn heute haben wir es, bezogen auf unsere Vergangenheit, mit ganz anderen Verschiebungen und Herausforderungen zu tun.

Zukünftig wird es nicht mehr nur darum gehen, ein Problem mit alten Erfahrungen aus einem Bereich zu lösen, sondern einer immer höher werdenden Komplexität gilt es multidisziplinär, offen und damit auch kreativ entgegenzutreten. Wir müssen begreifen, dass wir Lösungen für Probleme entwickeln müssen, deren Auswirkungen wir heute nicht vollständig absehen können, der Folgen wir bisweilen noch nicht einmal erahnen. Dabei ausschließlich auf altes Denken zurückzugreifen, wird uns nicht wirklich ans Ziel führen. Was wir brauchen ist vielmehr ein neues Denken, das sich auch in neuen Strukturen entwickeln und entfalten kann. Wenn wir wirklich durch unser Denken und Handeln diese Welt verändern wollen, dann sollten wir uns nach meiner Einschätzung anstelle des Paukens von Daten und Fakten, also fixierten Inhalten, mehr auf neue, vielleicht dynamischere und zeitgerechtere Rahmenbedingungen konzentrieren. Wir benötigen dringend Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, ein grundlegend neues Zukunftsverständnis zu entwickeln. Der entstandene Tunnelblick des Menschen ist hierfür nicht hilfreich, sondern Bildung muss Menschen wieder neugierig und offen für die Zukunft machen.

Warum ich das sage, hat einen ganz bestimmten Grund. Denn neugierige Menschen schalten ihr „Aktivitätsradar“ nicht nur an, sondern sie sind auch empfangsbereit für Neues, sie haben eine bessere Wahrnehmung. Das ist ganz wichtig, da durch diesen Mechanismus auch die notwendige Offenheit für etwas Neues entwickelt werden kann. Erst über diesen Schritt kann in der Folge dann so etwas wie eine andere Sichtweise erzeugt werden. Und nur neue Sichtweisen führen letztlich dazu, auch eine andere Haltung einzunehmen. Erst wenn dieser Weg individuell durchlaufen wird, kann schließlich am Ende etwas entstehen, das wir als Bewusstseinsveränderung bezeichnen könnten.

Zukunftsgestalter

Genaugenommen sind wir alle Zukunftsgestalter. Der eine mehr, der andere weniger. Denn sowohl der einzelne Zukunftsgestalter als auch der Zukunftsforscher orientiert sich an wichtigen Themen und Herausforderungen seiner persönlichen wie der gesellschaftlichen Zukunft. Um das aber erfolgreich bewerkstelligen zu können, sollten wir uns bewusst sein, dass wir mehrere Fronten Überdenken sollten. Eine davon wird sein, dass wir lernen sollten, uns mit mehreren Zusammenhängen sowie deren unterschiedlichen Wechselwirkungen auseinander zu setzen. Wir müssen aber ebenso erkennen, dass unsere Systeme auch weiterhin an Komplexität zunehmen werden. Diese Tatsache bedeutet allerdings, dass wir uns zunehmend mit der Funktionsweise von komplexen Systemen auseinandersetzen sollten; das sollte Bestandteil von Lernen sein. Die dafür notwendigen und wichtigen Antworten zu finden, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in den uns bekannten Bildungsräumen, geschweige denn mit den uns anerzogenen Denkmustern herbeiführen lassen.

Wir benötigen neue Prozesse des Verstehens, aber auch neue Herangehensweisen an Probleme. Dabei wird es aus meiner Sicht unumgänglich sein, unser Denken in fixierten Disziplinen kritisch zu hinterfragen. Jeder, der sich um den Zustand dieser Welt ernsthafte Gedanken macht, kann dabei recht schnell erkennen, wie wichtig es ist, Wechselbeziehungen zu verstehen. Nur dadurch wird es uns möglich, den Zustand eines Systems aus einer Art übergeordneten Perspektive zu erfassen. Klar, Übersicht alleine löst uns die Probleme noch nicht, aber wir können uns damit ein Gesamtbild verschaffen, dass uns vielleicht ein erstes Mal erahnen lässt, welche Möglichkeiten und Chancen in völlig neuen Konzepten und Modellen bereits vor uns liegen.

© Klaus Kofler

Zukunftsblick

Interdisziplinäre Zukunft

Jeder, der sich intensiver mit der Zukunft auseinandersetzt, begibt sich fast automatisch auf interdisziplinäres Terrain. Bezogen auf die Erforschung der Zukunft bedeutet das demnach…

Zukunftsdesign

Wir allen leben in einer Zeit großer Umbrüche und Transformationen. Und noch nie war es dringlicher als heute, frühzeitig jene Chancen und Herausforderungen der Zukunft erkennen und gestalten zu können. Denn Zukunft bedeutet nicht, die Welt ständig neu zu erfinden, sondern …

Link zum Artikel

Zukunftsblick

Zukunft gestalten lernen

Zukunftsdesign schafft Orientierung in einer Welt, in der durch eine immer größere Spezialisierung der Überblick am Ganzen verloren gegangen ist.

Verbundenheit

Wenn wir heute auf eine Welt von morgen blicken, dann hat das mit unserem bekannten Verständnis von Zukunft nicht mehr viel zu tun. Die Dynamik, Komplexität und Geschwindigkeit, mit der das Neue Einzug hält, stellt uns vor massive Herausforderungen. Und auch wenn wir uns die scheinbare Ordnung einer uns…

Link zum Artikel

Zukunftsblick

Verbundenheit schafft Zukunft

Auch wenn wir uns die scheinbare Ordnung einer uns bekannten Welt noch so sehr wünschen, müssen wir feststellen, dass sich diese immer noch schneller von uns entfernt. Ein Essay von Klaus Kofler

Krisen

Gerade noch glaubten wir, die Corona-Pandemie endlich im Griff zu haben, da rücken Korruptionsskandale, der Krieg in der Ukraine – ausgelöst von Russland – und die damit verbundene Energiekrise in den Vordergrund. Im KURIER-Gespräch erklärt der Vorarlberger Zukunftsforscher Klaus Kofler, was diese Herausforderungen mit sich bringen und wie sie einzuordnen sind:

Link zum Artikel im Kurier

Zukunftsblick

Interview: Wir sollten der Zukunft mutiger begegnen

Klaus Kofler erklärt, warum Krisen in Bereichen wie Politik, Energie und Klima auch eine Chance bedeuten und wie man diese nutzen kann.

Zukunftsempathie, Zukunftsresilienz und Zukunftsangst

Eigenartig. Blicken wir zurück, sehen wir meist nur Fortschritt, Stabilität und Wohlstand. Wagen wir aber den Blick in die Zukunft, verspüren wir Unsicherheit, Ungewissheit und Angst. Wenn ich heute etwas genauer auf unsere Welt blicke, dann erkenne ich zwei große »Sichtbarkeiten«. Erstens, dass wir uns allesamt von dem Glauben »das kann nie passieren« verabschieden sollten, weil dieser Satz gerade eine völlig neue Dimension erlangt. Und zweitens, dass unser gegenwärtiges Menschenbild gerade beginnt, sich aufzulösen. Die Frage, ob wir an unseren alten Glaubenssätzen und Regeln festhalten können, ist längst keine mehr. Wir alle stehen vor einer Zeitenwende, in der der Blick aufs Morgen eine gemeinsame und übergeordnete Perspektive erfordert.

Link zum Artikel von Report

Zukunftsblick

Interview: Zukunft als Anlass

Die Frage, ob wir an unseren alten Glaubenssätzen und Regeln festhalten können, ist längst keine mehr. Wir alle stehen vor einer Zeitenwende, in der der Blick aufs Morgen eine gemeinsame und übergeordnete Perspektive erfordert.

Erhaltungsbetrieb ohne Visionen

Es stand schon mal besser um unsere Gesellschaft als heute. Wachsende Kluft zwischen reich und arm, Mangelverwaltung in den Kommunen, ein auf spätere Generationen vertagter Klimaschutz, stockende Transformation und in Summe mehr politisches Gegeneinander statt eines gemeinsamen Zukunftsbildes.

Politisches Zukunftsdesign

Als eine „Hinterhofwerkstatt ohne Plan“ beschrieb Ulrich Kern das derzeitige politische Handeln. Etwas milder formulierte es Klaus Kofler, als er von einem „Erhaltungsbetrieb ohne Visionen“ sprach. Die Gefahr…

https://open.spotify.com/episode/1NBd86Cgm33zJyeMhp2vtw

Zukunftsblick

Podcast: Neue Impulse für demokratische Mitgestaltung

Als einen „Erhaltungsbetrieb ohne Visionen“ beschreibt Klaus Kofler das derzeitige politische Handeln. 

Zukunft Verbundenheit

Im Rahmen der Gesprächsreihe „Zukunftsstorys“ in Kooperation mit der Stadtbibliothek Dornbirn sprach  Zukunftsforscher Klaus Kofler am 18. April 2024 mit Tiba und Michael Marchetti über die Zukunft unserer menschlichen Verbindungen.

BEZIEHUNGS-LOS

Inmitten einer Zeit vieler Umbrüche und Unsicherheiten sehnen sich Menschen nach Perspektiven einer besseren Zukunft. Eine oft übersehene, jedoch entscheidende Ressource dabei waren immer schon zwischenmenschliche Beziehungen und Verbindungen. Nur sind denn die damit verbundenen Denk- und Sichtweisen für eine neue Welt überhaupt noch zeitgemäß?

HERAUSFORDERUNGEN

Paradoxerweise erleben wir gerade eine Art Beziehungslosigkeit. Einerseits wird diese Welt zunehmend vernetzter, während gleichzeitig echte zwischenmenschliche Bindungen und Beziehungen schwinden. Genau diese  Entfremdung ist eine große Herausforderung in einer unsicheren und komplexen Welt. Es ist von Bedeutung, die  Balance zwischen der globalen Vernetzung, die uns voranbringt, und der intimen Verbundenheit, die uns in unsicheren Zeiten zusammenhält, neu zu definieren.

Wie schaffen wir die Verbindung zwischen digitaler Beziehungslosigkeit und menschlicher Beziehungsfähigkeit?

Zukunftsblick

Talk Future: Zukunft Verbundenheit

Mit unseren Zukunftsgesprächen betreiben wir im besten Sinne Zukunftslobbyismus, denn gemeinsam mit spannenden Protagonisten kreieren wir einen neuen mutigen Blick für unsere Zukunft. 

Tradition

Brauchtum und Tradition werden von Gegenwartsanbetern gerne den vermeintlich ewig Gestrigen zugeordnet. Je höher die Wellen der TrashKultur schwappen, desto stärker entwickelt sich ein Gegenstrom derer, die hinterfragen und neue Wege in die Zukunft suchen. Braucht die Zukunft Bräuche? …

Link zum Artikel

Zukunftsblick

Brauchtum und Zukunft

Braucht die Zukunft Bräuche? „Juppenkünstlerin“ Ulrike Maria Kleber und Zukunftsforscher Klaus Kofler geben Antworten…

Markenmacht und Moral: Zwischen Profit und Nachhaltigkeit

Im Rahmen der Gesprächsreihe „Zukunftsstorys“ in Kooperation mit der Stadtbibliothek Dornbirn diskutierten Prof. Dr. phil. Ulrich Kern und Sergej Kreibich unter der Moderation von Klaus Kofler und Holger Bramsiepe. Ein Thema, das die Gesellschaft im Ganzen und nicht nur Fachleute betrifft. So befanden die Veranstalter und luden in die Stadtbibliothek Dornbirn ein. Welche Zukunft haben Marken in unserer Gesellschaft? Es ging hoch her in der Diskussion.

Vom Traum zur Enttäuschung

Hat das Markenkonstrukt seine große Zeit hinter sich? Moderator Klaus Kofler beschrieb die Desillusionierung vieler Kunden. Die „Heldenreise“ der Markenkäufer endet häufig in jäher Enttäuschung. Verlockende Markenattribute werten zwar für einen kurzen Moment des Glücks ihr Ego auf, letztlich fallen ihnen aber die durch Marken verursachten Probleme auf die Füße – Müllberge, soziale Ungerechtigkeiten, Umweltzerstörung. Doch hält dies wirklich vom Markenkonsum ab? Co-Moderator Holger Bramsiepe fragte das Auditorium, wer sich als Markenkäufer outet. Ergebnis: fast alle. Dann die Frage, wer an die Ehrlichkeit von Marken glaubt. Ergebnis: fast keiner. Und schon drehte sich die Diskussion um das zentrale Problem. Ursprünglich als Garant für Qualität und Glaubwürdigkeit im Meer der Waren angetreten, dienen Marken immer häufiger nur als schöne Fassade, hinter der sich die eigentlichen Probleme unserer Zeit türmen.

Dem hielt Professor Ulrich Kern, Designforscher und Kreativitätsexperte, seine zentrale Forderung entgegen: Aufgabe von Marken sei es nicht, zu immer mehr Konsum zu verführen, sondern ihre Kunden durch den anstehenden Transformationsprozess zu führen. Nachhaltigkeit werde nicht am Regal im Supermarkt entschieden, sondern viel früher im Hochregallager der Hersteller. Sie müssten Farbe bekennen gegen eine egoistische Marktwirtschaft, die auf dem hedonistischen Verbraucher beruht und zusehends in einer verantwortungslosen Gesellschaft mündet. Dafür brauche es eine Rückbesinnung auf Vertrauen und Verantwortung als zentrale Pole eines zukunftsfähigen Markenkonstrukts, so Kern.

Ernüchterung allerorten?

Bei seinem Gesprächspartner, dem Strategie- und Kommunikationsexperten Sergej Kreibich, rannte Kern mit dieser Forderung offene Türen ein. Geboren in Nairobi und jahrzehntelang außerhalb Europas zuhause, weiß Kreibich nur zu gut, dass große Teile der Welt ganz andere Probleme als die Zukunft hochgezüchteter Marken haben. Um so mehr verwundert es ihn, dass die Kunden seiner Agentur eigentlich immer nur die Fortschreibung der Gegenwart ihrer Marken erwarten. Viele kleine Schritte, aber kein großer Sprung. Optimierung ja, aber keine Innovierung. Und das angesichts der großen Herausforderungen, die in Zukunft auf die Welt zukommen.

Und wie steht es mit dem Design?, fragte Moderator Kofler die beiden Industriedesigner in der Runde – Bramsiepe und Kern. Doch auch hier zeigt sich nach deren Einschätzung kein Wendepunkt. Bewahrung des Status Quo lautet die Devise, ob in der beruflichen Praxis oder an den Hochschulen. Kofler, selbst Zukunftsforscher und Mitgründer der Future Design Akademie, blieb hartnäckig: Wo werden eigentlich die Zukunftsdenker und -macher für morgen ausgebildet? Wo ist dieses Thema im Bildungssystem unserer Gesellschaft verankert? Leider sind dies Leerstellen, musste die Runde feststellen.

Und doch ein Hoffnungsschimmer?

Dem Abgesang auf Marken setzten aber Wortmeldungen aus dem Publikum entschieden Positives entgegen. Ihr seien die Auswirkungen in der Welt nicht egal, die ihr Kaufverhalten hervorruft, so eine junge Frau. Ein Beispiel für den generellen Trend, dass junge Menschen immer kritischer auf Nachhaltigkeit von Marken achten. Und ein Vertreter eines ortsansässigen Unternehmens für Sportkleidung legte dar, wie Nachhaltigkeit bei ihnen gelebt wird – bis hin zu einem Reparaturservice. Ein gutes Beispiel dafür, dass mittelständische Unternehmen in Familienhand oft nach einem klaren Wertesystem agieren, gerade auch im Sinne von regionaler Verantwortung, Kundennähe und Glaubwürdigkeit. Professor Kern hatte dagegen zuvor auf die enorme Marktmacht von Großkonzernen verwiesen, deren ökonomische Bedeutung oft über der ganzer Volkswirtschaften liegt. Auch die Rolle des Gesetzgebers im Umgang mit solchen globalen Schwergewichten wurde aus dem Publikum kritisch hinterfragt. Einig war man sich im Plenum, dass es keine klaren Rezepte gibt, um die Lücke zwischen Marken und Moral dauerhaft zu schließen. Gerade deshalb müssten die Dialoge zwischen Markenmachern, DesignerInnen und ihren Kunden, Wissenschaft, Bildung und Gesetzgeber intensiver denn je geführt werden. Und hierfür war die Veranstaltung in Dornbirn ein gelungenes Beispiel!

Autor: Petra Kern

www.kernkernkompetenzen.de

Zukunftsblick

Talk Future: Verantwortung Konsum

Mit unseren Zukunftsgesprächen betreiben wir im besten Sinne Zukunftslobbyismus, denn gemeinsam mit spannenden Protagonisten kreieren wir einen neuen mutigen Blick für unsere Zukunft. 

Die Luftfahrt befindet sich im Umbruch. Für Branche und deren Mitarbeiter ist das an sich nichts Neues bzw. Abnormales. Vielmehr werde einem bereits während der Ausbildung klar vermittelt: „Es braucht Durchhaltevermögen, da es im Airline-Business immer wieder Phasen des Stillstands gibt. Da muss man durchtauchen, denn der nächste Aufschwung kommt bestimmt. Zumindest war das bis vor Corona der Fall“, weiß Michael Marchetti, Pilot und zuletzt Kapitän von Businessjets, mit denen er Prominente, Politiker, Geschäftsleute und einmal sogar einen einzelnen Anzug rund um die Welt flog. Die Pandemie hat die Branche jedoch nachhaltig verändert: Massenkündigungen, die bis heute nachwirken und zu psychischen Belastungen, wenn nicht sogar Selbstmorden geführt haben. Beinharte Preiskämpfe durch die Billig-Airlines, die den Fluggästen zwar günstige Tickets bescheren, aber auch am Image der Fliegerei kratzen und dazu führen, dass das Personal chronisch unterbezahlt ist. „Die Menschen sind frustriert, weil sich die Bedingungen in den Keller entwickelt haben. Nicht nur die Ausbildung muss man sich selbst finanzieren, bei vielen Billiganbietern muss die Crew die Verpflegung selbst mitnehmen oder sich ihre Uniformen selbst kaufen. Piloten sind vielfach nicht mehr angestellt, sondern selbstständige Unternehmer, die sich ihre Brötchen hart verdienen müssen. Am Sager ‚Das teuerste Ticket hat immer der Co-Pilot‘ ist vor allem bei Billig-Airlines etwas Wahres dran“, konstatiert Michael.

What makes you feel alive?

Für den studierten Philosophen und ehemaligen Journalisten, der erst mit 30 Jahren seine Karriere als Pilot startete, war Corona ebenfalls ein Wendepunkt – oder wie er sagt: „Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“ Schon zuvor hat der Vater von zwei erwachsenen Töchtern seinen Job von Zeit zu Zeit kritisch hinterfragt. Die Leidenschaft für das Fliegen habe aber stets überwogen – bis zu jenem Abend Anfang April 2020, als er zwei, drei Wochen nach Beginn des ersten Lockdowns in seinem Garten ein Lagerfeuer machte, in den Sternenhimmel blickte und ebendort eine endlos scheinende Kette von Space X-Satelliten sah: „Da ist mir der Mund offengeblieben, da mir bewusst wurde: Das ist erst der Anfang. Elon Musk möchte ja 30.000 derartige Satelliten ins All schießen; 1.800 hat er schon oben. Das ist völlig irre und ich habe mich gefragt: Ist das wirklich unsere Zukunft? Ist das gut und richtig, was wir hier tun – in meinem Fall Menschen in Privatjets herumzufliegen? In dem Moment war mir klar: Das ist meine Chance, die Dinge anders zu machen.“
Drei Monate später hat Michael gekündigt, ohne zu wissen, was er künftig machen wird. Erst ein weiteres halbes Jahr später hatte er nach einem Telefonat mit Transformationsforscher Jens Hollmann eine Idee davon, wohin die Reise gehen könnte: „Ich habe schon mehrmals im Leben neu angefangen und Dinge losgelassen, um zu schauen, was kommt und wo es mich hinzieht. Diese Suche nach dem ‚what makes you come alive‘ gepaart mit einem Grundvertrauen hat mich jedes Mal noch näher zu mir selbst gebracht.“
Und genau das wollte Michael Marchetti weitergeben. So wurde aus der theoretischen Idee einer Art „AMS für Piloten“ schlussendlich OneEightZero: ein Transformationsprogramm für Piloten, Flight Attendants, aber auch Airlines. „Die Flugbranche ist so unberechenbar wie nie zuvor. Umso wichtiger ist es, den Sinn im Leben zu finden und sich – wie etwa dem japanischen Ikigai-Modell entsprechend – zu fragen: Was liebe ich? Worin bin ich gut? Wofür werde ich bezahlt? Und last but not least: Was braucht die Welt? ‚Return to yourself‘ sozusagen. In der Fliegerei sprechen wir bei einer Umkehrkurve von einem one eight zero-turn. Und genau das ist es, was wir hier machen: Eine 180 Grad-Wende, bei der man den Blick auf sein Inneres richtet und dann Schritt für Schritt seine persönliche Zukunft findet und gestaltet“, so Michael.

OneEightZero: Ready to take off

Seit Mitte März 2022 ist OneEightZero am Start. Sieben Wochen lang durchlaufen die Teilnehmer spielerisch eine virtuelle Weltreise zu sich selbst. Im Rahmen von Videobeiträgen, Podcasts, Potenzialanalysen, Tasks, Tests, Zoom Calls und Coachings geben internationale Experten ihr Wissen zu Zukunftsthemen, Storytelling, Selbstführung und Leadership, Mindset und anderes mehr preis. „Am Ende weiß man, wer man ist, wo man steht und wohin man möchte. Dabei muss nicht jeder seinen Job als Pilot oder Flight Attendant aufgeben“, betont Michael. „Vielmehr geht es darum, Möglichkeiten aufzuzeigen. Manche brauchen einfach nur einen Plan B, der ihnen längerfristig als Option dienen und somit Sicherheit geben oder in Kombination mit der Fliegerei angegangen werden kann.“ Fliegen ist freilich für viele ein Traumberuf, von dem man schon als kleines Kind geträumt hat. Und das macht es auch so schwer, weiß der 49-Jährige:

„Manche glauben, nur in diesem Beruf glücklich zu werden – schließlich haben sie sich ihren Traum erfüllt. Für viele bricht also eine Welt zusammen, wenn sie nicht mehr fliegen können. Es ist fast so, als würde die Daseinsberechtigung abhandenkommen. Bei OneEightZero lernen die Teilnehmer, dass es auch andere Dinge gibt, die sie gerne und gut machen und worin sie Erfüllung finden können.“

Reise-Experiment

OneEightZero ist wie ein Experimentierraum – oder besser gesagt eine experimentelle Reise, die es einem ermöglicht, nach der Rückkehr rasch zu reagieren, wenn sich wieder etwas ändert. Und das ist wichtiger denn je, schließlich wird uns Corona mit all seinen Auswirkungen noch (etwas) länger erhalten bleiben. Der Krieg in der Ukraine, die Klimakrise und zahlreiche andere globale Entwicklungen machen zudem deutlich, dass sich die Welt verändert – und zwar rasanter als viele von uns denken.
Dass sich nicht nur die Welt, sondern eben auch die Flugbranche im Wandel befindet, wurde schon eingangs erwähnt. Stellt sich die Frage: Wie schaut dieser aus? Und vor allem: Wie nachhaltig und umweltfreundlich ist er? Laut Michael Marchetti ist man sich bei den Airlines durchaus darüber im Klaren, dass es so wie bisher nicht mehr weitergehen kann: „Auf Managementebene werden Überlegungen hinsichtlich Umstrukturierungen angestellt. Das Problem aber ist, dass die Flotten meist aus veralteten Flugzeugen bestehen, die wesentlich mehr Sprit verbrauchen als neue Maschinen. Am Ende des Tages sind die Alltagsprobleme allerdings meist größer und die finanziellen Mittel reichen nicht aus, um auf Maschinen umzurüsten, die umwelttechnisch besser abschneiden.“
Letzteres wäre freilich wichtig, ist doch Fliegen klimatechnisch ein großes Problem. Eine Thematik, über die sich das Flugpersonal zwar Gedanken mache, die viele jedoch verdrängen oder Gegenargumente finden. Für Michael verständlich: „Wer sich mit dieser Problematik genauer beschäftigt, stellt ja gleichzeitig sein eigenes Tun in Frage.“

Ein besonderes Zukunftsbild

Er selbst hat das getan und nicht nur den Job gekündigt, sondern sich außerdem Gedanken über ein nachhaltiges Zukunftsbild für die Luftfahrt gemacht. Geht es nach dem OneEightZero-Gründer müssen Flugreisen wieder zu Luxusgütern werden – so wie sie es bis in die 1990er-Jahre der Fall war. Dieses Rückbesinnen brauche es sowohl bei den Airlines, als auch vonseiten der Passagiere: „Ich möchte die Fliegerei gar nicht verbieten, denn sie bringt Menschen und Kontinente zusammen. Doch sie muss nachhaltig und zukunftsfähig werden. Einerseits durch neue, grünere Flieger. Andererseits aber vor allem durch eine Abkehr vom Billig-Image. Außerdem bräuchte es eine Reduktion der Masse. Die Menschen sollten sich überlegen, wann und wohin sie fliegen. Man sollte länger an dem Ort bzw. in der Region bleiben, Land und Leute kennenlernen, vielleicht sogar dort arbeiten. Fliegen muss wieder etwas Spezielles, etwas Besonderes werden, sodass die Menschen bereit sind, einen angemessenen Preis dafür zu bezahlen. Und dann wird es auch den Crews wieder besser gehen.“
Michael Marchetti hat vor über zwei Jahren eine Reise angetreten, mit der er nicht nur sein eigenes Leben einmal mehr komplett gedreht hat, sondern auch dazu beitragen wird, dass viele seiner ehemaligen Kollegen einen Transformationsprozess zu sich selbst durchlaufen können. Er allein wird die Welt der Fliegerei nicht verändern. Doch mit OneEightZero zeigen er und sein Team auf, was möglich ist.

 

 

Zur Person: Michael Marchetti

… Michael Marchetti wurde 1973 in Österreich geboren, studierte Geschichte, Philosophie und Literatur in Wien und Santiago de Chile, war in den 1990er-Jahre als Journalist für internationale Zeitungen, Radio- und Fernsehsender tätig und jobbte rund um die Jahrtausendwende zwei Jahre als Tauchlehrer in Mexiko und Kenia. Im Alter von 30 Jahren begann er eine neue Karriere als Pilot und wurde Kapitän von Businessjets, mit denen er Prominente, Politiker und Geschäftsleute flog. Michael ist mit der ehemaligen Nachrichtenmoderatorin und Psychotherapeutin Tiba Marchetti verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Töchtern und Naturliebhaber.
www.oneeightzero.org

Zukunftsblick

OneEightZero: Zeit für eine Wende

Michael Marchetti hat seinen Pilotenjob an den Nagel gehängt – nicht nur um selbst eine 180-Grad-Wende zu vollziehen, sondern auch um mit OneEightZero° ehemalige Kollegen bei einer möglichen Transformation zu unterstützen. Ein Zukunftsbild für die Flugbranche hat er ebenfalls mit im Gepäck.

Craig Foster war mit seinem Bruder viele Jahre als Dokumentarfilmer in der Wildnis Afrikas unterwegs. 2010 schlitterte er ins Burn-out, verlor die Lust am Filmen, zog sich zurück und fand beim Freitauchen wieder den Weg ins Leben. Während seiner täglichen Tauchgänge im Algenwald von False Bay vor Kapstadt begegnete er einem Oktopus-Weibchen – und war vom ersten Moment an regelrecht entflammt. Über ein Jahr lang tauchte Foster hinab in die küstennahen Tiefen, gewann einerseits das Vertrauen des Oktopusses, andererseits aber auch Einblicke in den nicht immer einfachen Alltag dieses erstaunlichen Tarnungskünstlers. Foster setzte sich immer intensiver mit dem „Chamäleon der Unterwasserwelt“ auseinander, spürte die Angst, wenn sich ein Hai näherte, den Schmerz, wenn Letzterer dem Kraken im Gefecht einen Arm abriss, und die fast kindliche Freude, wenn sein Octopus Teacher mit anderen Meeresbewohnern oder mit Foster selbst spielte. Am Ende jedoch muss er sich von seiner Freundin verabschieden – schlichtweg, weil es die Natur so vorgesehen hat.

Ein Taucher und sein Lehrer

In diesem Jahr hat Craig Foster auch sich selbst (wieder) gefunden. Für manch einen Grund zur Kritik an dem vielfach ausgezeichneten und hochgelobten Film. So bezeichnete etwa Bernd Graff in der Süddeutschen Zeitung den Film als „Bankrotterklärung für Tierdokumentation in Zeiten des realen Klimawandels“, denn es gehe „nicht um den Achtarmer, sondern um den armen Taucher“. Es mag sein, dass „My Octopus Teacher“ kein reiner Tierfilm ist.
Doch vielleicht hatten Foster und seine Filmemacher-Kollegen Pippa Ehrlich und James Reed das gar nicht im Sinn? Was, wenn es eben genau darum ging, aufzuzeigen, dass wir es nicht mit getrennten Welten zu tun haben? Was, wenn sie verdeutlichen wollten, dass wir tatsächlich Teil der Erde und nicht nur Besucher sind, auch wenn wir lediglich für eine bestimmte Zeit hier sind? Dann nämlich muss jedem klar werden, dass es an uns liegt, Verantwortung zu übernehmen – für uns und die nachfolgenden Generationen. Für die Welt vor unserer Haustür genauso wie für jene am anderen Ende des Globus. Für die Natur am Land und im Wasser, für andere Menschen ebenso wie für Flora und Fauna.

 

 

Craig Foster hat nicht nur für sich einen neuen Weg gefunden, sondern vor allem auch Verantwortung übernommen und 2012 das Sea Change Project gegründet: Eine Non-Profit-Organisation, die sich vor allem um diese beeindruckende Unterwasserwelt bemüht, die sich vor der Küste von Südafrika auftut. Ein Gebiet, das stellenvertretend für alle anderen Regionen steht, wenn es darum geht, dass es allerhöchste Zeit ist, endlich verantwortungsvoll mit der Welt umzugehen, in der wir leben dürfen.

 

Die Bilder, die uns vom Sea Change Project zur Verfügung gestellt wurden, geben einen kleinen Vorgeschmack auf den Film, der auf Netflix verfügbar ist.
www.seachangeproject.com

Zukunftsblick

My Octopus Teacher: Einander Lehrer sein

„Wir sind Teil der Erde, nicht nur Besucher“, sagt Craig Foster am Ende von „My Octopus Teacher“. Ein oscarprämierter Film, der die faszinierende Freundschaft zwischen ihm und einem Oktopus-Weibchen dokumentiert und zugleich aufzeigt, dass Mensch und (Meeres-)Tier einander Lehrer sein können.

Gastkommentare sind Beiträge, die nicht aus der Redaktion von Zukunft Neu Denken entspringen.

 

In einer kurzen Notiz bemerkte der französische Philosoph Michel Foucault im Jahre 1973, dass „wir auf grundlegende Weise nach dem Heute fragen“ müssen, wenn wir unsere Zukunft beherrschen wollen („O mundo é um grande hospício“, 1973).
Die meisten Menschen wissen es aus eigener, leidvoller Erfahrung: Wenn man heute nicht plant, spielt man mit der Zukunft. Manch einer von uns weiß aber auch, dass jede Planung ihre Grenzen hat. Denn nicht alles, was wir uns vornehmen, wird funktionieren. Und manch neue Lösung wird sich in der Zukunft als Problem herausstellen.
Was haben sich im Jahre 1961 die Damen und Herren des US-amerikanischen Weltraumprogramms wohl gedacht? Haben sie ihre Gegenwart grundlegend befragt oder haben sie nicht vielmehr unseren Mond fixiert, diesen für uns Menschen bis dahin unerreichbaren Ort — dem die Menschheit nun einen Besuch abstatten wollte?

Im selben Jahr kam ich zur Welt und saß 1969 vor dem Fernsehgerät, um die Landung des ersten Menschen auf dem Mond mitzuerleben. Dieses Projekt gab mir wahrlich Orientierung. Ich lernte damals, dass wir uns die schwierigsten, die kompliziertesten, ja, die verrücktesten Projekte vornehmen können. Und dass wir es schaffen, wenn wir nur wollen.

Genau ein halbes Jahrhundert nach diesem Coup erlebten meine drei Kinder den Transfer eines privaten Sportwagens in die Sonnenumlaufbahn. Dieses nicht weniger spektakuläre Ereignis orientierte mich persönlich darüber, dass wir Menschen einen entscheidenden Schritt weiter gekommen sind. Mir wurde plötzlich klar, dass wir technisch so viel mehr tun können — als wir tun sollten.
Manche Fortschritte unserer technischen Welt sind auf eine geradezu bedrohliche Weise leistungsfähig. Wenn wir uns heute Gedanken über unsere Zukunft machen, dann könnten wir zwei Richtungen im Blick haben: den nach vorne orientierten Blick in die Zukunft — aber auch den prüfenden Blick zurück.
Das uns vertraute Wort Orientierung ist eine Ableitung zu (frz.) orient und bedeutet soviel wie „die Richtung, in der ein neuer Tag aufsteigt“. Anlässlich der Weltlage im allgemeinen und der Gründung des Vereins „Zukunft Neu Denken“ im besonderen, schlage ich daher vor, dass wir heute gemeinsam unsere Kräfte zähmen, dass wir heute gemeinsam unseren unbedingten Willen depotenzieren, dass wir heute gemeinsame Grenze anerkennen — so „okzidentieren“ wir uns in zeitgemäßer Weise.

Nur ein Spiel mit Worten?

Nein, verstehen wir es als eine „Denkform“ der Zukunft — einer koexistentiellen Zukunft — einer Zukunft in Frieden, Gesundheit und Wohlstand.

 

Über den Autor…

Prof. Dr. Gerhard M. Buurman ist Designer und Kulturwissenschaftler. Von 2001 bis 2017 unterrichtete er an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich, wo er unter anderem die Studienbereiche Interaction Design und Game-Design gründete, den Aufbau des Swiss Design Institute for Finance and Banking initiierte und das Institut für Designforschung leitete. Heute arbeitet der Konstanzer mit seinem Institut für Denkformen einmal mehr an der Schnittstelle von Design und Ökonomie. Gerhard M. Buurman ist außerdem Teil des Zukunftsrates von Zukunft Neu Denken.

www.postmodular.de

Zukunftsblick

Okzidentierung in zeitgemäßer Weise

Gerhard M. Buurmann erkärt, warum wir sowohl einen nach vorne orientierten Blick in die Zukunft benötigen, als auch einen prüfenden Blick zurück.