Zukunft Verbundenheit

Inmitten einer Zeit vieler Umbrüche und Unsicherheiten sehnen sich Menschen nach Perspektiven einer besseren Zukunft. Eine oft übersehene, jedoch entscheidende Ressource dabei waren immer schon zwischenmenschliche Beziehungen und Verbindungen. Nur sind denn die damit verbundenen Denk- und Sichtweisen für eine neue Welt überhaupt noch zeitgemäß?

HERAUSFORDERUNGEN

Paradoxerweise erleben wir gerade eine Art Beziehungslosigkeit. Einerseits wird diese Welt zunehmend vernetzter, während gleichzeitig echte zwischenmenschliche Bindungen und Beziehungen schwinden. Genau diese  Entfremdung ist eine große Herausforderung in einer unsicheren und komplexen Welt. Es ist von Bedeutung, die Balance zwischen der globalen Vernetzung, die uns voranbringt, und der intimen Verbundenheit, die uns in unsicheren Zeiten zusammenhält, neu zu definieren.

Im Future Talk „Zukunft Verbundenheit“ diskutierten Klaus Kofler mit Tiba und Michael Marchetti über die Bedeutung menschlicher Beziehungen im Zeitalter globaler Vernetzung. In Zeiten wachsender Unsicherheit werden persönliche Bindungen zur wichtigsten Ressource für gesellschaftliche Stabilität. Dennoch erleben wir eine paradoxe Beziehungslosigkeit, je vernetzter die Welt, desto weniger echte Nähe. Klaus Kofler und seine Gäste beleuchten, wie sich digitale Verbindung und menschliche Empathie neu austarieren lassen.

Talk Future Zukunft Verbundenheit

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Weitere Beiträge

weiter neu denken

Wozu noch Zukunftsforschung, wenn die KI doch alles weiß?

Zukunftsforschung in einer Welt der Maschinenlogik

Ein kühler Morgen. Ein CEO sitzt im Konferenzraum. Vor ihm ein frisch generierter Bericht einer KI. Umfangreiche 35 Seiten Zukunftsszenarien. Klimadaten, Markttrends und demografische Entwicklungen. Alles berechnet, perfekt visualisiert und aufbereitet. „Beeindruckend“ sagt er. Und dann, fast beiläufig die Frage in die Runde: „Was machen wir jetzt damit“? Stille. Genau dieser Moment zeigt, worum es im Kern geht. Denn Zukunft ist keine Rechenaufgabe, sie ist eine Entscheidung.

Die große Illusion, wir können die Zukunft berechnen

Im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz verführen uns Maschinen zur Vorstellung, Zukunft ließe sich aus der Vergangenheit durch Mustererkennung, Datenmodelle oder Wahrscheinlichkeiten ableiten. Aber je mehr wir uns auf solche Berechnung verlassen, desto mehr verharren wir in der Gegenwart. So, als wäre Zukunft nur Kulisse, Technologie, Markt oder Innovation. Etwas, das wir mit Daten befüllen, aber nicht mit Bedeutung. Wir haben die Zukunft funktionalisiert und zur Projektionsfläche gemacht. Zur Ware, zur Simulation, bis hin zum Risikofaktor. Doch in Wahrheit haben wir sie entkernt, entemotionalisiert, entpolitisiert und entmenschlicht. Zukunft wurde zu einer (Management)-Kennzahl reduziert. Aber in Wirklichkeit war und ist sie ein Möglichkeitsraum. Ein Raum der Haltung und Entfaltung und niemals ein Raum der nackten Effizienz.

Zukunftsforschung war nie dafür da, Zukunft vorherzusagen. Sie war immer ein kritisches Korrektiv. Ein „Ort“ des Infrage- stellens und der Versuch, das Undenkbare denkbar zu machen und gleichzeitig zu hinterfragen. Gerade in einer Welt, in der Maschinen das Denken zunehmend übernehmen, braucht es den Menschen mehr denn je. Menschen, die wieder zu Fragende, Entscheidende und Gestaltende werden.

KI kann keine Verantwortung übernehmen

In ihrem Buch „Atlas der KI“ schreibt Kate Crawford: «Intelligenz hat primär mit rationalem Handeln zu tun.» Nur das Wechselspiel zwischen Denken und Handeln verbunden mit vielen bewussten und unbewussten Prozessen ist das Merkmal von Intelligenz. KI ist unumstritten brillant in der Analyse. Nur kennt sie keine Ethik. Sie liefert keine Absicht und kein Wofür und kein Warum. Sie simuliert Optionen, trifft jedoch keine Entscheidung und übernimmt schon gar keine Verantwortung. Gerade deshalb braucht es Zukunftsforschung als kulturelle, ethische und strategische Instanz, wenn es um Zukunft geht.

Wir leben in einer Welt, in der wir dringend wieder Werte über Wahrscheinlichkeiten stellen müssen. Weil es unumgänglich ist, dass wir gerade jetzt langfristige Wirkungen vor immer noch schnellere und kurzfristigere Optimierung setzen müssen. Es ist wichtiger denn je, Menschen und Organisationen zu befähigen, in einer unsicheren, komplexen und instabilen Welt handlungsfähig zu bleiben. Wir haben gelernt, perfekt auf Zukunft zu reagieren. Jetzt aber gilt es, mit ihr zu interagieren. Und das ist etwas grundlegend Neues.

Orientierung statt Geschwindigkeit

Wir leben in einer Welt, die uns täglich mit neuen Bildern, Szenarien und Informationen überflutet. Zukunft wird dadurch nicht nur immer beliebiger, sondern gleichzeitig auch immer bedrohlicher. Doch wer heute nur noch auf Daten blickt, plant Zukunft mit dem Rückspiegel. Gerade in unruhigen Zeiten braucht es Orientierung, um durch Haltung, Sinn und Zukunftskompetenz wieder Richtung zu geben. Und genau das ist die Stärke zeitgemäßer Zukunftsforschung. Quasi die Zukunft der Zukunftsforschung. Sie eröffnet Perspektivwechsel, die nicht nur absichern, sondern eingefahrene Denkmuster irritieren, um sie als lebendiger Denk- und Handlungsraum bewusst und wirksam wieder zugänglich zu machen.

Zukunft ist gestaltbar oder gar nicht

Ein fataler Irrtum unserer Zeit ist der Glaube, dass Technologie selbst die Lösung ist. Aber Technologie ist niemals neutral. Sie ist immer Ausdruck von Werten, Weltbildern und Machtverhältnissen. Jede Innovation ist eine Entscheidung für bestimmte Zukünfte aber zugleich auch gegen andere. Deshalb ist auch Zukunft nicht neutral. Denn sie ist das Ergebnis unserer Entscheidungen oder unserer Untätigkeit. Überlassen wir sie den Maschinen, bekommen wir technologische Perfektion jedoch ohne moralischen Kompass. Wer sie neu denkt, als offenen Prozess zwischen Kultur, Gestaltung und Verantwortung, schafft Räume, in denen Zukunft wieder zu etwas wird, das uns gehört.

Zurück in den Konferenzraum. Die KI hat geliefert. Aber jetzt ist der Mensch dran, einen neuen Schritt in seinem Menschsein zu vollziehen. Nicht auf die Frage hin, was ein Algorithmus vorgibt, sondern was wir selbst mit uns und unserer Zukunft anstellen wollen.

© Klaus Kofler

 

 

Zukunftsblick

Wozu noch Zukunftsforschung?

Zukunft ist nicht neutral. Sie ist das Ergebnis unserer Entscheidungen oder unserer Untätigkeit. KI ist unumstritten brillant in der Analyse. Nur kennt sie keine Ethik. Sie liefert keine Absicht und kein Wofür und kein Warum.

Zukunftsdesign lernen – Hochschule Ravensburg-Weingarten startet Wahlfach

Zukunft kommt nicht einfach auf uns zu…wir gestalten sie. Unter diesem Leitgedanken bietet die Hochschule Ravensburg-Weingarten seit 2021 das innovatives Wahlfach Zukunftsdesign im Masterprogramm an. Begleitet von Experten wie Holger Bramsiepe und Zukunftsforscher Klaus Kofler lernen Studierende, wie Zukunft nicht als Prognose, sondern als bewusster Gestaltungsprozess verstanden werden kann.

Zukunft als Möglichkeitsraum

Die Gegenwart ist geprägt von Transformationen wie Klimawandel, digitale Disruption, gesellschaftliche Brüche. Klassische lineare Antworten greifen zu kurz und Zukunftsdesign setzt hier an und begreift Zukunft nicht als festen Zustand, sondern als einen offenen Möglichkeitsraum. Ziel ist es, neue Perspektiven zu entwickeln und Methoden kennenzulernen, die Orientierung in einer Welt schaffen, die immer schneller, komplexer und vernetzter wird.

Kompetenzen für eine neue Zeit

Das Wahlfach vermittelt nicht nur Wissen, sondern auch konkrete Kompetenzen, den Umgang mit Unsicherheit, die Entwicklung von Zukunftsszenarien und die Fähigkeit, Chancen frühzeitig zu erkennen. Dabei geht es um mehr als bloße Ideen. Gefragt sind kluge und tragfähige Konzepte, die den Wandel in Wirtschaft, Gesellschaft und Organisationen begleiten. Zukunftsdesign verbindet wissenschaftlich-rationale Ansätze mit kreativ-sozialem Denken, eine Haltung, die Klaus Kofler als „Ambidextrie des Zukunftsdenkens“ beschreibt.

Bildung als Schlüssel für Zukunftskompetenz

Ein besonderer Fokus liegt auf Bildung als kultureller Technik. Zukunftskompetenz bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, neue Fragen zu stellen und den Mut zu entwickeln, alte Muster zu verlassen. Mit realen und virtuellen Lernräumen, Experimenten und Projekten erleben Studierende, wie aus abstraktem Zukunftsdenken konkrete Handlungsmöglichkeiten werden.

Zukunftsdesign als Impuls für Unternehmen und Gesellschaft

Das erworbene Wissen geht weit über die Hochschule hinaus. Es hilft, in Unternehmen, Politik und Organisationen tragfähige Strategien zu entwickeln. Von Innovationsprozessen über nachhaltiges Wirtschaften bis hin zur Lösung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen. Zukunftsdesign wird damit zu einer Ressource, die nicht nur den Einzelnen stärkt, sondern Zukunftsfähigkeit als kollektive Aufgabe begreift.

Damit wird das Wahlfach „Zukunftsdesign“ an der Hochschule Ravensburg-Weingarten zu einem praktischen Labor für die Zukunft und zu einem Beispiel dafür, wie Zukunftskompetenz, regeneratives Denken und Verantwortung schon heute in der Ausbildung verankert werden können.

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Zukunftsblick

Wahlfach Zukunftsdesign an der Hochschule Ravensburg/Weingarten – Zukunft gestalten lernen

Zukunft kommt nicht einfach auf uns zu…wir gestalten sie. Unter diesem Leitgedanken bietet die Hochschule Ravensburg-Weingarten seit 2021 das innovatives Wahlfach Zukunftsdesign im Masterprogramm an. Begleitet von Experten wie Holger Bramsiepe und Zukunftsforscher Klaus Kofler lernen Studierende, wie Zukunft nicht als Prognose, sondern als bewusster Gestaltungsprozess verstanden werden kann.

Future Talk „Zukunft Mensch“

Im Future Talk Format von Klaus Kofler war dieses Mal Prof. Dr. Dr. Martin Grassberger in der Stadtbibliothek Dornbirn zu Gast zum Thema „Zukunft Mensch“.

Dieser Future Talk bringt zwei Perspektiven zusammen, die auf den ersten Blick verschieden scheinen, sich jedoch in der Tiefe ergänzen, nämlich die Zukunftsforschung von Klaus Kofler und die biomedizinischen Betrachtungen von Martin Grassberger. Gemeinsam werfen sie einen kritischen Blick auf den Zustand unserer Gesellschaft und diskutieren, welche Werkzeuge wir brauchen, um die Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft zu meistern.

Zukunft Mensch, ein Dialog über Verantwortung und Gestaltungskraft

Im Zentrum steht die Frage: Wie wollen wir als Menschen in Zukunft leben und was müssen wir heute tun, um diese Zukunft zu gestalten? Dabei geht es nicht um starre Prognosen oder lineare Verlängerungen der Gegenwart, sondern um die Haltung, Verantwortung für unsere Zukunft zu übernehmen und aktiv neue Möglichkeiten zu schaffen.

Klaus Kofler betont, dass Zukunft kein Algorithmus ist, sondern ein Resonanzraum, in dem wir uns als Gesellschaft immer wieder neu erfinden müssen. Martin Grassberger ergänzt diesen Ansatz mit Blick auf ökologische und medizinische Zusammenhänge, Gesundheit, Umwelt und soziales Miteinander bilden ein untrennbares Geflecht, das unsere Zukunftsfähigkeit bestimmt.

Perspektiven auf Gesellschaft, Umwelt und Gesundheit im Future Talk mit Klaus Kofler und Martin Grassberger

Der Talk macht deutlich, wir leben in einer Zeit multipler Krisen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit, gesellschaftliche Spaltungen. Doch anstatt uns von diesen Problemen lähmen zu lassen, gilt es, sie als Ausgangspunkt für kreative Lösungen zu sehen. Zukunftskompetenz bedeutet, alte Muster zu hinterfragen, eingefahrene Strukturen zu verlassen und mutig neue Wege einzuschlagen. Besonders betont wird die Rolle der Resilienz. Sie entsteht nicht von heute auf morgen, sondern durch einen bewussten Prozess des Umlernens, Loslassens und Neu-Gestaltens. Resilienz ist dabei nicht bloß ein Schlagwort, sondern die Grundlage für ein regeneratives Zukunftsdesign, das sich am Gesamtorganismus Gesellschaft orientiert.

Zukunftskompetenz und Resilienz als Schlüssel für eine lebenswerte Zukunft

Der Future Talk „Zukunft Mensch“ zeigt, wie entscheidend Kommunikation, Empathie und eine neue Haltung zum Leben selbst sind. Nur wenn wir bereit sind, sowohl rational als auch emotional, sowohl individuell als auch kollektiv zu denken, kann Zukunft als Raum der Chancen entstehen. Zukunft heißt, aktiv zu handeln, bevor wir gezwungen werden zu reagieren. So wird „Zukunft Mensch“ zu einer Einladung, nicht auf bessere Zeiten zu warten, sondern sie selbst möglich zu machen, mit Mut, Verantwortung und einer klaren Haltung.

Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, den Menschen nicht länger als Störfaktor, sondern als Teil der Lösung zu begreifen und die Natur nicht als Ressource, sondern als Lehrmeisterin. Denn Zukunft beginnt dort, wo wir wieder lernen, lebendig zu denken.

Danke an Martin Grassberger für seine inspirierende Präsenz. Danke an alle Teilnehmer für das große Interesse, das volle Haus und die vielen anregenden Gespräche.

Den gesamten Talk gibt es hier zum Nachhören.

 

Future Talk „Zukunft Mensch“

Zukunftsblick

Future Talk „Zukunft Mensch“ mit Prof. Dr. Dr. Martin Grassberger

Im Future Talk Format von Klaus Kofler war dieses Mal Prof. Dr. Dr. Martin Grassberger zu Gast zum Thema „Zukunft Mensch“.
Dieser Future Talk bringt zwei Perspektiven zusammen, die auf den ersten Blick verschieden scheinen, sich jedoch in der Tiefe ergänzen, nämlich die Zukunftsforschung von Klaus Kofler und die biomedizinischen Betrachtungen von Martin Grassberger. Gemeinsam werfen sie einen kritischen Blick auf den Zustand unserer Gesellschaft und diskutieren, welche Werkzeuge wir brauchen, um die Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft zu meistern.